Monday, March 26, 2012

Familiäres

Offenbar erweist es sich als schwierig, sämtliche Geheimnisse des Navigationscomputers zu ergründen. Beruhigend ist immerhin, dass ich dabei nicht der Einzige zu sein scheine, der Probleme bekundet.

Da wende ich mich doch lieber den einfacheren, weniger belastenden Dingen dieses Lebens zu: Der Familie beispielsweise. Hochkomplex zwar in Sachen Kommunikation und Konfliktprävention, letztlich aber immer wieder erfrischend weil ungekünstelt echt und in der Regel virenfrei. Und die zentrale Frage lautet nicht einfach „True“ oder „Magnetic“. Die Diskussion geht tiefer: Von „False“ , „True“ und „Very true“ über "Politically incorrect" bis hin zu „Extremely true“!

Der Sohn hat sich vor Wochenfrist nach Vancouver abgesetzt, um seine Schwester – und einige Schulkollegen aus Abu Dhabi Zeiten – zu besuchen. Die Anreise verlief nicht ohne Probleme und hat ihn die Tücken der „Standby-Fliegerei“ gnadenlos spüren lassen. Das erste Teilstück nach San Francisco klappte zwar ausgezeichnet, doch, erst einmal amerikanischen Boden unter den Füssen, geriet die Reise so erbärmlich ins Stottern wie ein Ottomotor mit verschlissenen Zündkerzen.
Übel war’s. Um nicht zu sagen chaotisch. Er scheiterte beim letzten Anschlussflug an diesem Tag nach Vancouver und musste durch verschmutzte Flughafenscheiben mitansehen, wie der United Airlines Airbus ohne ihn zur Piste rollte.

Nach einer kurzen Nacht in einem Airporthotel checkte er um fünf Uhr in der Früh an der Rezeption aus und wenig später am Flughafen ein. Im Bewusstsein, dass die ausgebuchten Maschinen nicht viel Hoffnung auf eine baldige Weiterreise verhiessen.
Doch Air Canada hatte ein Einsehen und erbarmte sich des jungen Mannes, so dass er noch vor der Mittagsstunde sein Ziel erreichte.
„Nie mehr via San Francisco!“, resumierte Tim nach seiner Ankunft bei der Schwester, wo er die Nächte seiner Ferien, wenig komfortabel aber günstig, in ihrem kleinen Zimmer auf einer Luftmatratze am Boden verbringt und froh ist, wenn sie ihm jeweils am Morgen, beim Aufbruch zum Tageswerk, nicht auf die Füsse oder andere heikle Körperteile tritt.

Konzertbesuche, unter anderem von Künstlern, deren Namen bei der Elternschaft Assoziationen an Kampfhunde wecken, sorgen für stimmigen Feriengroove. Schon eher nachvollziehen können wir des Sohnes ungezügelte Begeisterung über einen Skitag in Whistler. „Most amazing“ soll’s gewesen sein. Bei wolkenlosem Himmel und mit ununterbrochenem Sonnenschein, berichtet er und unterlegt mit entsprechendem Fotomaterial.

Derweil die Tochter, seine Schwester, für eine weitere Lipdub-Produktion der Uni tanzt (studieren die auch zwischendurch...?) und daneben nach einem Zimmer für’s kommende Studienjahr sucht. Die Uni garantiert lediglich für Studenten im ersten Jahr eine Unterkunft auf dem Campus. Nur wer viel Glück hat, behält sein Gastrecht auch danach. Die Zuteilung erfolgt über ein Lotteriesystem. Bei Linda hat es leider nicht geklappt. Und ihr aktuelles Wartelisten-Ranking von 1155 stimmt uns wenig optimistisch. Die Ausgangslage führt zu knisternden Diskussionen am Skype, womit wir wieder beim eingangs erwähnten Thema innerfamiliäre „Konfliktprävention“wären.

Zusammen mit einer Freundin ist sie also auf der Suche nach einer geeigneten Kleinwohnung. Bislang ohne Erfolg. In Abu Dhabi liefen diese Dinge einfacher. Noch bleiben einige Wochen bis zum Semesterende am 23. April.

Wir drücken die Daumen. Und warten gespannt.   

3 comments:

  1. Ich habe die Zeit der Wohnungssuche vorerst hinter mir, weiss aber wie stressig diese sein kann. Vor allem wenn man vor (oder im) Studium steht, und alle Vermieter die Wohnungen vorzugsweise an besser betuchte (zum Beispiel Piloten) vergeben.
    Aber das Wohnen ausserhalb des Campus hat auch Vorteile... für mich zum Beispiel die RWY28- bzw. Flughafennähe.
    Nichtsdestotrotz drücke auch die Daumen.

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  2. Beim vorhergehenden Eintrag über Natigationscomputer Divergenzen verstand ich nicht viel mehr als Bahnhof. Gelöst wurde das Problem bis jetzt nicht; dabei hatte ich erwartet, die versammelten Experten würden sich darüber hermachen wie Ameisen über ein heruntergefallenes Vanille-Eiscreme-Cornet.

    Die Probleme des "intra-familiären" Alltags, sei's true oder false, "politically incorrect" oder über alles wahr: All das wurde hier wieder einmal zugespitzt, um nicht zu sagen pointiert, beschrieben.
    Crowi

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