Das Wort Exil leitet sich vom lateinischen exilium (in der Fremde weilend, verbannt) ab und bezeichnet die Abwesenheit eines Menschen oder einer Volksgruppe von der eigenen Heimat. Meist hervorgerufen durch Ausweisung, Verbannung, Vertreibung, Ausbürgerung, Zwangsumsiedlung, religiöse oder politische Verfolgung durch den Staat sowie unerträgliche Verhältnisse im Heimatland.
Wer recherchiert – im jüngeren Sprachgebrauch „googelt“ – stösst mitunter auf den Begriff„Exilliteratur“, manchmal auch als „Emigrantenliteratur“ bezeichnet. Werke, die meist wegen politischer Verfolgung, im Exil entstanden sind und Erinnerungen an üble politische Machenschaften wecken.
Nun werdet ihr euch wohl fragen, was dies alles mit mir zu tun hat? Weder wurde ich verbannt, noch vertrieben und – trotz Bloggeraktivität – schon gar nicht politisch verfolgt. Ich bin kein Literat, lediglich bloggender Pilot. Am ehesten könnte unsere Abreise vielleicht noch mit einer freundlichen Ausweisung verglichen werden: Denn für die Annullierung des Residence-Visa wurde mein Pass von der Firma eingezogen und mir erst wieder am Flughafen, beim Check-In für den Heimflug ausgehändigt. Wie bereits geschrieben, geschah dies mit erheblicher Verzögerung und kostete mich eine gehörige Portion Nerven (die ich doch eigentlich für meine Wiedereingliederung in der Schweiz mindestens ebenso nötig hätte). Dabei verfolgte mich der Etihad-Vertreter bis zum Passieren der Passkontrolle wie ein Schatten auf Schritt und Tritt. Aus Angst wohl, dass wir uns durch ein unbewachtes Hintertürchen in die emiratische Freiheit zurückmogeln würden.
Diese Absicht hatten wir natürlich nicht. Schliesslich ist der Entscheid zur Rückkehr in die Schweiz aus freien Stücken gefallen. Es gibt ja auch den Ausdruck „freiwilliges Exil“; historisch vielfach verbunden mit der Hoffnung auf ein besseres Leben oder der Suche nach einer neuen Identität. Da kommen wir der Sache schon ein Stückchen näher. Auch wenn ich in eben dieser Stunde sinniere, in welchen Bereichen sich mein Leben verbessern wird, so ist der Neuanfang zweifellos mit Hoffnungen und Erwartungen, aber auch mit Zweifeln verbunden. Keine Zweifel an mia Patria, lediglich an meiner Anpassungsfähigkeit.
Nach fünf Jahren im Ausland kann ich die Expat-Schale nicht einfach abschütteln. Der Kontakt mit Menschen vielfältiger Nationen, die – wie wir auch – Gäste in einem fremden Land waren, hat Spuren hinterlassen. Insofern bleibe ich vorläufig ein Expat, der allerdings sein angestammtes Territorium verlässt und in die Heimat, die in diesem Fall zum Exil wird, zurückkehrt: Ein Expat im Exil eben.
Kompliziert? Mag sein – aber so fühle ich mich nun mal in diesen regnerischen Tagen im Diemtigtal.
@fmu: Ich habe die settings angepasst, so dass es wie bis anhin möglich ist, als anonymous einen Kommentar zu setzen. Einfach entsprechendes Profil wählen.
ReplyDeleteAllerdings überprüft Blogger die Kommentare mit einem Spam Detector. Handelt es sich um einen möglichen Spam-Kommentar, so wird dieser in den Spam-Eingang verschoben. Ich kann diese Einträge überprüfen und dann aktivieren. Das sollte eigentlich klappen...
Also ich kann jetzt via Google Acocunt keinen Kommentar mehr posten.
ReplyDeleteViele Grüsse
Tabaluga
@dide
ReplyDeleteherrlich!
danke!
jetzt kann ich wieder wie gewohnt mit "Name" (fmu) und URL (http://fmu.antville.org/) posten!
alles wie früher :-)
und den allerersten comment unter den allerersten post hier habe ich jetzt auch setzen können...schön!
happy WE !
gruessle
fmu
Wir werden schon dafür sorgen, dass Du so hurtig wie möglich und nötig wieder ein Im-Pat wirst.
ReplyDelete@tabaluga: Seltsam - vielleicht klappt es, wenn du vorgängig bereits im Google account einloggst...
ReplyDelete@nff: Dieses Gefühl habe ich in der Tat auch...