...mich einmischen in die angeregte Diskussion um die individuellen Wahrnehmung einzelner Berufsgruppen? Soll ich, oder soll ich nicht meinen Senf dazugeben wenn es darum geht, über vermeintliche Privilegien und Benachteiligungen von Pflegepersonal, Lehrern, Piloten oder Handwerkern zu argumentieren?
Worum geht es denn letztlich? Vielleicht, Stefan deutet es in seinem Kommentar an, liegt der Kern der Sache an kontinuierlich schlechter werdenden Rahmenbedingungen, unter denen unsere Wirtschaft leidet. Der Wind bläst eisig und lässt unsere Nasenspitzen gefrieren. Im Grunde genommen geht es uns allen ähnlich: Pflegepersonal, Lehrer, Handwerker, Piloten – die Rahmenbedingungen haben sich über die Jahre kontinuierlich verschlechtert. Zur Gewohnheit gewordene Pfründe sind dem Spardiktat einer globalisierten, schwer einschätzbaren Wirtschaft zum Opfer gefallen. Und die Aussichten sind nicht unbedingt rosig. Wir alle sind abhängig von anderen. Niemand, kein CEO, keine Organisation kann sich über die Verbindlichkeiten unserer Zeit hinwegsetzen. Zumindest nicht auf alle Ewigkeiten.
Gewisse Dinge werden sich nie ändern: So wird es immer Gewinner und Verlierer geben. Ebenso wie Neider und Gönner, oder Befürworter und Kritiker. Und wir alle müss(t)en uns ständig fragen, zu welcher dieser Gruppen wir denn nun gehören (wollen)?
Der Einblick in andere Berufswelten erweist sich meist als trügerisch und falsch. Ganz einfach, weil uns – als Aussenstehende – der direkte Zugang fehlt. Wir sind auf Drittmeinungen und Berichterstattungen angewiesen, können dabei nur schwerlich die Echtheit solcher Informationen beurteilen. Wenn jemand der Ansicht ist, der Autopilot würde all meine Probleme lösen, so soll er oder sie weiter so denken. Den Gegenbeweis anzutreten ist schwierig. Dieser Blog mag Teil des Versuchs sein, ich mache mir aber keine Illusionen. nff’s Link mit der detaillierten Schilderung der letzten Minuten von AF447 reisst einen Vorhang auf. Vermittelt Einblick in ein Cockpit, in dem vieles falsch gelaufen ist. Mit katastrophalem Ausgang, wie wir wissen.
Keine Kritik, vielmehr der Versuch, daraus zu lernen. Transparenz zu schaffen. Die Prioritäten zu justieren.
Soll ich also, oder soll ich nicht... mich in die Diskussion einschalten? Die Frage erübrigt sich. Ich stecke bereits mittendrin.
Und sie wird, daran zweifle ich keine Sekunde, auch im kommenden Jahr weitergehen. Ich hoffe nur, dass der Versuch zu verstehen stärker ist, als die Versuchung zu kritisieren.