Sunday, October 30, 2011

Do you speak English?

„Of course“. Oder nicht? Oder schon? Oder vielleicht eher mabye...?

Sprachen beweisen sich immer wieder als Wundertüten. Mitunter auch die eigene. Wir kämpfen mit Genitiv und Dativ, mit Artikeln, Konjunktiven und nicht immer ganz perfektem Perfekt. Da bin ich doch beispielsweise kürzlich, beim unverbindlichen Morgen-Googeln (hat nichts mit dem Morgen-Gurgeln nach dem Zähneputzen zu tun...) auf eine verzweifelt nach der korrekten Mehrzahl von „Gugelhupf“ Suchende gestossen: Gugelhupfs, Gugelhüpfe oder bleibts beim singulären Gugelhupf..?
Weder noch. Laut Duden backen wir – so wir es denn tun – Gugelhupfe! Ist ja letztlich nicht sooo wichtig, Hauptsache der hupfige Kuchen mundet.

Das simple Beispiel aus dem Alltagsleben legt auf brutalste Weise die Tücken unserer Muttersprache offen. Was aber, wenns um Fremdsprachen geht? Um Englisch beispielsweise, das uns im täglichen Leben immer und jederzeit begleitet. Den Schulkindern wirds bereits in frühen Primarschuljahren eingetrichtert und hat dem Französisch vor Jahren den Rang abgelaufen. Nach wie vor schwärmen Jugendliche nach der Ausbildung für Sprach-, Bar- und andere bereichernde Aufenthalte (die Reihenfolge ist zufällig gewählt) nach England, Australien oder in die USA. Unsere Alltagssprache ist gespickt mit Anglizismen.

Doch – Hand aufs Herz – wie mächtig sind wir denn des Englischen wirklich? Meine Wenigkeit zumindest, ich gebs zu, hat sich überschätzt. Als vor wenigen Tagen der Sohn, intellektuell geschwängert vom universitären Unterricht, in der Stube stand und mir grinsend 200 Franken für die fehlerfreie Lesung eines englischen Gedichts bot. „Im ersten Anlauf...“, fügte er noch an. Was mich keineswegs misstrauisch stimmte. Im Gegenteil, das linguistische Feuer war entfacht!

Allein – es erlosch innert Minuten, scheiterte ich doch kläglich bereits im ersten Vers.
Nomen est Omen: Meine Lesung war so chaotisch wie der Titel des Gedichts - "The Chaos" - und ich habe mir zungenbrecherische Rache an den Erfindern der englischen Sprache geschworen.

Ob ihr es versuchen wollt?

Und wirklich nur für alle Fälle, für jene, die scheitern, füge ich am Schluss den rettenden Link zur fehlerfreien Rezitation an. Denn in der Tiefe meines Herzens bin ich mir fast sicher, dass auch ihr es nicht ganz ohne Hilfe schafft...


Dearest creature in creation
Studying English pronunciation,
I will teach you in my verse
Sounds like corpse, corps, horse, and worse.
I will keep you, Suzy, busy,
Make your head with heat grow dizzy.
Tear in eye, your dress you'll tear.
So shall I!
Oh hear my prayer.
Just compare heart, beard, and heard,
Dies and diet, lord and word,
Sword and sward, retain and Britain.
(Mind the latter, how it's written.)
Now I surely will not plague you
With such words as plaque and ague.
But be careful how you speak:
Say break and steak, but bleak and streak;
Cloven, oven, how and low,
Script, receipt, show, poem, and toe.
Hear me say, devoid of trickery,
Daughter, laughter, and Terpsichore,
Typhoid, measles, topsails, aisles,
Exiles, similes, and reviles;
Scholar, vicar, and cigar,
Solar, mica, war and far;
One, anemone, Balmoral,
Kitchen, lichen, laundry, laurel;
Gertrude, German, wind and mind,
Scene, Melpomene, mankind.
Billet does not rhyme with ballet,
Bouquet, wallet, mallet, chalet.
Blood and flood are not like food,
Nor is mould like should and would.
Viscous, viscount, load and broad,
Toward, to forward, to reward.
And your pronunciation's OK
When you correctly say croquet,
Rounded, wounded, grieve and sieve,
Friend and fiend, alive and live.
Ivy, privy, famous; clamour
And enamour rhyme with hammer.
River, rival, tomb, bomb, comb,
Doll and roll and some and home.
Stranger does not rhyme with anger,
Neither does devour with clangour.
Souls but foul, haunt but aunt,
Font, front, wont, want, grand, and grant,
Shoes, goes, does. Now first say finger,
And then singer, ginger, linger,
Real, zeal, mauve, gauze, gouge and gauge,
Marriage, foliage, mirage, and age.
Query does not rhyme with very,
Nor does fury sound like bury.
Dost, lost, post and doth, cloth, loth.
Job, nob, bosom, transom, oath.
Though the differences seem little,
We say actual but victual.
Refer does not rhyme with deafer.
Feoffer does, and zephyr, heifer.
Mint, pint, senate and sedate;
Dull, bull, and George ate late.
Scenic, Arabic, Pacific,
Science, conscience, scientific.
Liberty, library, heave and heaven,
Rachel, ache, moustache, eleven.
We say hallowed, but allowed,
People, leopard, towed, but vowed.
Mark the differences, moreover,
Between mover, cover, clover;
Leeches, breeches, wise, precise,
Chalice, but police and lice;
Camel, constable, unstable,
Principle, disciple, label.
Petal, panel, and canal,
Wait, surprise, plait, promise, pal.
Worm and storm, chaise, chaos, chair,
Senator, spectator, mayor.
Tour, but our and succour, four.
Gas, alas, and Arkansas.
Sea, idea, Korea, area,
Psalm, Maria, but malaria.
Youth, south, southern, cleanse and clean.
Doctrine, turpentine, marine.
Compare alien with Italian,
Dandelion and battalion.
Sally with ally, yea, ye,
Eye, I, ay, aye, whey, and key.
Say aver, but ever, fever,
Neither, leisure, skein, deceiver.
Heron, granary, canary.
Crevice and device and aerie.
Face, but preface, not efface.
Phlegm, phlegmatic, ass, glass, bass.
Large, but target, gin, give, verging,
Ought, out, joust and scour, scourging.
Ear, but earn and wear and tear
Do not rhyme with here but ere.
Seven is right, but so is even,
Hyphen, roughen, nephew Stephen,
Monkey, donkey, Turk and jerk,
Ask, grasp, wasp, and cork and work.
Pronunciation -- think of Psyche!
Is a paling stout and spikey?
Won't it make you lose your wits,
Writing groats and saying grits?
It's a dark abyss or tunnel:
Strewn with stones, stowed, solace, gunwale,
Islington and Isle of Wight,
Housewife, verdict and indict.
Finally, which rhymes with enough --
Though, through, plough, or dough, or cough?
Hiccough has the sound of cup.
My advice is to give up!!!
Dr. Gerald Nolst Trenite (1870-1946)




Thursday, October 27, 2011

Zusatzschleifen

Ein Fliegerleben verläuft in Etappen. In weiten Schleifen, ähnlich wie jene, die wir immer mal wieder ungewollt vor Anflügen und Landungen auf verkehrsstarken Flughäfen dieser Welt drehen.

Natürlich fräsen auch Handwerker, Juristen, Bankdirektoren oder Ärzte nicht auf kurvenlosen Autobahnen durchs Leben. Und wie auf dem richtigen Highway gehts zwischendurch manchmal nicht ohne ein Pannendreieck.

Wir werden älter, wechseln die Arbeitsstelle oder den Wohnort und füllen den Lebensrucksack mit vielfältigen Erfahrungen. In der Fliegerei werden Übergänge in neue Abschnitte augenfällig geprägt, etwa durch Wechsel vom einen Flugzeugtypen auf den anderen. Durch Umschulungen, dank denen aus verschlafenen (Kurzstrecken-) Frühaufstehern innert weniger Wochen noch verschlafenere (Langstrecken-) Nachtflieger werden.

Auch mir ist es so ergangen: Nach wie vor in bester Erinnerung sind meine Swissair Anfangsjahre auf DC-9 und MD80. Unvergessen die anschliessende Phase als Jumbo-Copi, gefolgt von den ersten Kapitänserfahrungen auf dem Fokker F100. Dann wieder ein Wechsel auf den B747. Nach dessen Verkauf im Jahre 2001 machte ich erstmals Bekanntschaft mit einem Fluggerät aus dem Hause Airbus. Es folgten andere des gleichen Herstellers, bevor wir uns schliesslich mit Sack und Pack in die Wüste aufmachten.

„Hast du wirklich gelebt, hat deine Welt sich wirklich gedreht?“ fragt die deutsche Band Rosenstolz in einem ihrer aktuellen Lieder. Was mich angeht, so täte ich, ohne zu zögern, bejahen. Auch im Präsens wär der Liedtext nicht falsch, denn ich lebe ja noch immer, doch bis anhin, so scheint mir, drehte sich alles rasend schnell. Dies ist mir einmal mehr beim letzten Flug nach New York vor Augen geführt worden.

Ich entdecke die Kabinenchefin, nennen wir sie Jana, wie sie ihre Unterlagen ordnet. Sie tut dies an einem Tisch unweit des Planungsraums der Piloten. Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, waren jedoch in meinem früheren Swiss(air)-Leben mehrmals zusammen unterwegs. Gleich bei der Begrüssung kommt Jana auf unseren letzten gemeinsamen Flug von 1999 zu sprechen. Ein Einsatz mit dem B747 wars, von Zürich nach Atlanta. Jana erinnert sich genau, denn wir mussten wegen eines kranken Passagiers eine Zwischenlandung einlegen. Ausgerechnet in Halifax. Nur ein Jahr nach dem Absturz von SR111. Allein beim Überflug über diese Gegend kribbelte es im Bauch.

Auch ich erinnere mich an diese aussergewöhnliche Rotation. Die erste Meldung kam mitten über dem Nordatlantik. Ein Passagier beklagte Blutungen aus der Speiseröhre. Anfänglich nur schwach. Er litt am Morbus Wilson und informierte die Kabinenbesatzung, dass bereits früher solche Blutungen aufgetreten wären.

Trotzdem hielt Jana, nachdem die Beschwerden nicht nachlassen wollten, nach einem Arzt unter den Passagieren Ausschau. Es meldeten sich gleich deren zwei. Wie sich herausstellte, war der eine bestens vertraut mit dieser Krankheit. Das beruhigte mich damals insofern, als dass die Wettermeldungen für die am nächsten bei unserer Route liegenden Plätze Gander und St Johns keineswegs berauschend waren. Eine tiefe Wolkendecke lag über der Insel Neufundland, und starke, böige Seitenwinde fegten über die Pisten.

Vorerst flogen wir weiter und liessen uns von der Kabinenbesatzung laufend über den Zustand des Patienten aufdatieren. Später besuchte uns der Arzt im Cockpit. Via Satellitenverbindung kontaktierten wir die behandelnde Klinik des Passagiers in Atlanta. Die Ärzte tauschten Daten aus, verglichen Blut-, Leber- und andere Werte. Dabei hielten sich, wen erstaunts, die amerikanischen Kollegen äusserst bedeckt. Ihre Empfehlung war klar: Land asap! Doch das sagt sich vom Boden aus immer sehr leicht. Im Wissen um die entstehenden Zusatzkosten und die Verzögerungen für die Passagiere taten wir uns diesbezüglich etwas schwerer.

Neufundland hatten wir passiert, wir näherten uns der Küste von Neuschottland. Die Kabinenbesatzung im Heck des Jumbos meldete sich wieder, die Blutungen des Patienten hatten zugenommen. Der Arzt verliess den Führerstand. Er wollte sich die Sache selber anschauen. Und eine Viertelstunde später wars dann auch für ihn klar: Landen – so rasch wie möglich!

Daraufhin ging alles sehr schnell. In einer weiten Rechtskurve drehten wir die Flugzeugnase Richtung Halifax und leiteteten den Sinkflug ein. Hinter uns war ein weiterer Swissair-Jumbo Richtung Nordamerika unterwegs. Im Cockpit sass kein Geringerer als der Flottenchef, der ein ziemlich flotter war. Ich meldete ihm unsere Absicht und bat, er möge die Informationen an die Einsatzleitstelle in Zürich weiterleiten. Es dauerte keine halbe Stunde und wir waren am Boden, wo uns die Ambulanz mit Blaulicht erwartete.

Während ich die Übergabe des kranken Passagiers ans medizinische Behandlungsteam begleitete, kümmerte sich der Flight Engineer – zu jener Zeit geschätzter Kollege im Cockpit, heute wegrationiert durch modernste Elektronik – um die Betankung des Flugzeuges. Der Copi telefonierte mit Zürich und organisierte die Unterlagen für den Weiterflug: Flugplan und Ladeblatt. Alles klappte wie am Schnürchen. Als wäre dieser Zwischenstopp von langer Hand geplant gewesen.

Nach einer Stunde donnerten wir bereits wieder über die Piste und nahmen die zweite Etappe Richtung Atlanta unter die Flügel. Es wurde ein langer Tag, dafür mundete das Bier danach ausgezeichnet. Nicht nur der erste Schluck!

Szenenwechsel. Beim heutigen Flug verdienen wir uns den Gerstensaft wesentlich einfacher. New York erreichen wir ohne die aufregenden Momente einer Zwischenlandung. Wir landen dort, wo es der Flugplan verlangt. Ohne Zusatzschleife. Das freut nicht nur die Besatzung, sondern auch die Passagiere und besonders die Kollegen von der Einsatzleitstelle. Denn – der nächste Ärger kommt bestimmt...

Monday, October 24, 2011

Ferienende

Ach wüsst ich doch mit Nadel und Faden umzugehn! Leider gehörte das noch nie zu meinen Stärken.

Nicht, dass sich mir am Swiss-Jacket bereits die Knöpfe lösten, keineswegs. Vielmehr hab ich den Schreib-Faden verloren und tu mich schwer, ihn wieder aufzunehmen. Kann sein, dass es an der Kälte liegt. Mit unterkühltem Hirn und klammen Fingern fällt es schwer, auf zündende Ideen zu kommen oder die richtigen Tasten zu finden.

Dabei hatte ich Ferien. Die ersten, seit ich wieder in Swiss-Diensten stehe. Genau genommen, dauern sie noch an. Doch die lockeren Tage sind schon bald vorbei. Bald heisst in diesem Fall morgen.

Dann werde ich mich wieder, mit Crewbag und Gepäck im Kofferraum, über die verstopfte A1 Richtung Airport quälen und mit jedem zurückgelegten Meter ein bisschen tiefer in den Mob der arbeitenden Bevölkerung eintauchen. Nach New York solls gehen. Ich freu mich auf den ersten Arbeitstag nach den Ferien, was nicht jeder und jede sagen kann. Denn wer schaut schon, nach mehrtägigem Nichtstun, lustvoll dem Arbeitsbeginn entgegen. Viele werdens kaum sein...

Vielleicht solche mit niedrigem Beschäftigungsgrad, beispielsweise Stimmenzähler, finnische Nachtwächter zur Sommerzeit oder Christbaumverkäufer. Oder jene mit Traumberufen: Schauspieler. Lokomotivführer, Ärzte, Tierpfleger oder Bauern. Letztere haben zwar normalerweise keine Ferien. Es sei denn, sie sind in der Politik tätig. Auch Juristen, Manager und Unternehmer könnten sich aufs Ferienende freuen. Nicht zu vergessen die stattliche Gruppe der unglücklich Verheirateten, denen das Arbeitsumfeld Distanz vom Ehepartner und Möglichkeiten für unbegrenzte hormonelle Höhenflüge bietet.

Ich fühle mich keiner der hier genannten Gruppierungen zugehörig. Bin, wie gesagt, nur Pilot. Und mach mich jetzt daran, meinen Koffer zu packen. Wie schon hundertmal zuvor: Unterwäsche, frische Socken, ein sauberes Uniformhemd für den Rückflug, Jeans, Schuhe, Hemd, Pullover, Mantel, Nécessaire. Das Crewlabel vom letzten Flug reisse ich ab und ersetze es durch ein neues. Obwohl die Destination die selbe bleibt:

JFK – here I come.

Saturday, October 8, 2011

Boston

Wann war ich das letzte Mal hier? Es muss wohl im Winter oder Frühling 2006 gewesen sein. Ich gehöre nicht zu denen, die ihre Monatseinsätze behalten. Einzig die Besatzungslisten meiner Etihad-Flüge habe ich fünf Jahre lang fein säuberlich eingordnet. Die Vielfalt wohlklingender Namen, der bunte Nationenstrauss haben es mir angetan.

Boston gehörte schon immer zu meinen Lieblingsdestinationen. Genau wie Hongkong. Beide werden von der Nationalen Airline der UAE nicht angeflogen. Time out. Vorübergehend hatte es sich ausgeschlendert am Quincy Market, und ausgepinkelt im Glaspissoir der mondänen Felix Bar, hoch über den Dächern von Hongkong.

Die Abflugzeit nach Boston hat geändert. Der Kurs startet nicht mehr am Vormittag, sondern am späteren Nachmittag. Das ist gewöhnungsbedürftig. Die Ankunftszeit kurz vor 2000 Uhr verunmöglicht sowohl ein vernünftiges Abendessen als auch den Besuch einer Theatervorführung oder eines Eishockeyspiels. Gestern wurden uns wegen Anschlusspassagieren zusätzlich 20 Minuten Verspätung aufgebrummt. Immerhin passte der Slot. Und nach dem Zurückstossen gings plötzlich flott, und schon drehten wir in einer weiten Linkskurve ums Hilton und die Kolping-Arena. Dafür hatten sich gleich mehrere Jetstrams grimmig über dem Nordatlantik aufgeplustert. Sie machten uns das Leben schwer und den Flug unangenehm lang.

Die Landung in Massachusets erfolgte am Donnerstagabend. Zu einer Zeit, als der letztjährige Stanleycup-Sieger Boston Bruins mit allen Mitteln die drohende Niederlage im Saisoneröffnungsspiel gegen die Philadelphia Flyers abzuwenden versuchte. Leider vergeblich. Es war dunkel, als wir die Piste verliessen und zu unserem Gate rollten. Der Schweizer Freitag hatte gerade einmal zwei Stunden auf seinem jungen Buckel.

Das Hotel ist auch nicht mehr dasselbe. Nach vielen Jahren in der Innenstadt logieren wir nun in der Nähe des Prudential Centers.

Die Luft ist frisch, als ich am Morgen Richtung Quincy Market losspaziere. Verschlafen wirkende BürogängerInnen kreuzen meinen Weg. Viele von ihnen mit einem Kaffeebecher in der Hand. Einige tragen bereits Handschuhe. Erst gegen Mittag zeigen die Sonnenstrahlen Wirkung. Und wie so oft um diese Jahreszeit wird es rasch einmal so warm, dass es angesichts der am Morgen gewählten Kleidung ungemütlich wird. Jacken und Mäntel werden ausgezogen, Knöpfe geöffnet und Krawatten gelockert.

Ich fädle bei der Arlington Street in den Public Garden ein und schlendere durch die grün gesäumte Parkanlage. Eichhörnchen tummeln sich unbeschwert auf den Wiesen, als hätten sie keine Feinde. Männer und Frauen führen schwanzwedelnde Hunde aller Rassen und Grössen Gassi. Gelangweilt wirkende Verkäufer rücken an mobilen Verkaufsständen ihre Ware zurecht. Dazwischen fiedeln Strassenmusiker auf alten Geigen oder schrammen über abgehalfterte Gitarren. Mit ganz passablem Resultat.

Ich meinerseits bin wieder angetan vom Charme Neu Englands. Ich wandle auf alten Pfaden. Bestaune mitten in der Stadt neu errichtete Geschäftshäuser und frisch eröffnete Baugruben,

Gestern hatte Nina Geburtstag. Nach drei freien Tagen musste ich just an ihrem Feiertag den Koffer packen. Schade. Solches gehört zwar irgendwie zu meinem Beruf, doch es ärgert trotzdem immer wieder. Dank meiner Bürotätigkeit boten sich mir in Abu Dhabi bessere Möglichkeiten zur Steuerung meines Monatseinsatzes. Ich habe kaum einen Geburtstag verpasst, und in den beiden letzten Jahren war es der Familie stets vergönnt, Weihnachten gemeinsam zu feiern.

Am Wochenende beginnen Ninas Herbstferien. Schon? Mir ist, als hatte sie eben erst ihren ersten Schultag in Winterthur. Franziska fährt am Montag nach Frankfurt, um am Infostand des Schweizerischen Buchhändler- und Verlegerverbandes zu arbeiten. Ich werde ihr am Freitag nachfolgen. Nicht zuletzt auch mit der Absicht, nach dem Messebesuch die Lembachs in Würzburg zu besuchen. Was sein muss, muss sein. Ehrensache, oder...?