Saturday, June 2, 2012

Auf den Hund gekommen

Der Eine erklärt sich solidarisch mit seinem Vierbeiner und berichtet von Mussestunden im Engadin, der Andere reisst uns mit rauchigen Cockpitgeschichten aus der Frühlingslethargie. Dann wiederum gibt es solche wie mich, die sich seit Tagen in vornehmer schreiberischer Zurückhaltung üben.

Dabei stelle ich mit Schmunzeln fest, dass sich das Erlebte ähnelt. Seit zwei Wochen gehört ein Hund zu unserer Familie. Genau genommen ist der Hund eine dreijährige Hündin. Damit hat die monatelange Suche ein Ende gefunden. Regelmässig haben Tochter Nina und ich ein Tierheim in der nahen Umgebung besucht und kleine und grössere Winsler, Beller und Kläffer Gassi geführt. Mir schien, nicht alle haben sich gleichermassen darüber gefreut. Bis uns, vor eben zwei Wochen, Luna begegnete. Die dreijährige Mischlingshündin aus Süditalien hat uns von der ersten Minute an in ihren Bann gezogen. Sie ist weiblich, allerdings mit weniger Konfliktpotenzial als andere etablierte MitgliederInnen der Familie. Sie wirkt ruhig, ausgeglichen, geduldig und friedlich wie ein Lamm. Derart friedlich, dass sie sich sogar unserer arabischen Katze unterordnet. Widerspruchslos, ohne auch nur einmal zu knurren. Und Luna bellt, wenn sie es denn einmal tut, mit unverkennbar italienischem Akzent (Wuffe, wuffe), was mich wiederum meiner Traumdestination Lugano einige Kilometer näher wähnt...
Ihr Aussehen erinnert an die Urform des Canis, vermutlich findet sich unter ihren direkten Vorfahren mindestens ein Wolf aus den Abruzzen. Ich habe den Test gemacht und mich – ähnlich wie ich dies in TV-Dokumentationen beobachtet habe – heulend auf den harten Stubenboden gekniet. Luna hat die Ohren gespitzt, den Kopf schief gehalten und mit dem Schwanz – pardon – der Rute gewedelt. Dann hat sie meine Schnauze, äh, mein Gesicht geleckt. Meines Erachtens, ein eindeutiges Zeichen. Vielleicht versuch ich’s später noch einmal. Mit Uniform. Um meine Rangfolge in der Familien- und Hundehierarchie unmissverständlich zu untermauern.



Mit dem Hund kommt auch der Rauch. Der Zusammenhang ist, wenn auch nicht offensichtlich, in der zeitlichen Abfolge korrekt.
Das Gute daran: Die Rauchentwicklung findet nicht im Cockpit statt sondern beschränkt sich auf unseren neuen Grill. In diesem Fall habe ich einen Schritt zurück getan. Back to the roots: Von der Gasflasche zur Holzkohle. Dafür in edler Edelstahl-Ausführung. 
Zugegeben, ein bisschen aus der Übung bin ich schon. Anheizen, Glut verteilen. Fleisch auflegen. Mit Gas geht alles viel einfacher. Die ersten Poulet-Schenkel präsentieren sich bereits nach der ersten Wende in russigem Schwarz. Doch ein bisschen Kredit hat jeder Anfänger verdient. Immerhin gibt’s bei den St. Galler Bratwürsten nichts mehr zu klagen. Und nach getaner Grillarbeit erlaubt mir das tolle Gerät, ein Scheit unseres Cheminéeholz-Restbestandes auf die glühende Kohle zu legen. Später noch ein Scheit, und noch eines – und wenig später schon sorgt das wild flackernde Feuer für verwegen-romantisches Terrassenambiente.

Doch bereits in wenigen Stunden wird es vorbei sein mit der Grill-Idylle. Die Kolleginnen der Crewdispo haben aus dem morgigen X bereits ein 05 gemacht: Das heisst nichts anderes, als dass ich mich von 05 Uhr in der Früh bis 17 Uhr am Abend bereit zu halten habe. Ein Anruf genügt, und ich düse los. Letzte Woche hat es mich kurzfristig nach Peking verschlagen. Für einmal in den Osten. Zehn Stunden hin und zurück, um im chinesischen Hinterhof stäbchenweise an der originalen Landesküche zu schnuppern. Die folgende Nacht war kurz, mit wenig Schlaf. Dann, unmittelbar nach drei Uhr Lokalzeit, mahnte bereits wieder der Wecker zur Arbeit.

Auch meine erneut aufgenommene Instruktionstätigkeit hinterlässt erste Spuren. Bereits wurden mir für die kommende Woche zwei Checkflüge zugeteilt, was natürlich die Flexibilität für weitere Einsätze reduziert. Aber was heute gilt, kann morgen bereits vergessen sein. Ich nehme jeden (Reserve)Tag wie er kommt. Zu Boden und in der Luft.

Das freut die Seele – die Grillgemeinde und auch den Hund!

9 comments:

  1. mein Kommentar findet sich hier:
    http://www.flugschreiber.ch/2012/06/hallo-luna.html

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  2. Ich bleib dabei - ein Hund ist schön, keiner ist schöner...

    Und überhaupt: weshalb unterschlägst du den kurzen Anflug in ZRH, welcher der kurzfristige Peking mit der kurzen Nachtruhe mit sich gebracht hat? Oder war dir die Pace der APC Lotsin eventuell ein wenig zu hoch...?

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    1. Ich habe eben gelernt, nicht alle Privilegien unbedacht in die Welt herauszuposaunen.
      Die Pace der APP-Lotsin war zugegebenermassen hoch. Sehr hoch sogar. Doch wir nehmen es sportlich; was die flotte Dame auf der anderen Seite des Mikros radariert, vermag ich fliegen. Schliesslich bin ich nun ja mental gerüstet...

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  3. Wuffa wuffa...da stellt sich dem geneigten Leser die Frage nach weiteren möglichen Bell-und-Kläff Akzenten; "Wöffe wöffe" bei Hunden aus dem französischsprachigen Raum, oder "Wow" aus dem amerikanischen.

    Schönes Tier, schaut sehr aufmerksam in die Kamera.
    Crowi

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  4. Luna ist wirklich ein schönes Tier - gratuliere!

    Auch dazu, dass Sie sie aus dem Tierheim und nicht als "Designobjekt" von einem Rasszüchter geholt haben...

    Viele Grüße
    Stefan

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  5. Wehe! MEIN Schwarzer wird vergewaltigt und nur einmal angerührt!

    NERO, der Herrscher des neuen Reichs!

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    Replies
    1. Wehe!, @ Nero:-)
      und hier noch mal eine Markierung! Territorial, inkognito & als "Herrscher des neuen Reichs"

      brunz und
      Crowi

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  6. Ach ja… und noch etwas… Es heisst nicht «Rasszüchter» und auch nicht «Hasszüchter», man schreibt «Rassenzüchter»

    Gruess
    Christoph

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